Systemisches Denken betrachtet den einzelnen Menschen und sein Verhalten im Zusammenhang seiner Beziehungen zu anderen Menschen. Systemische Beratung und Therapie sehen daher Probleme, Symptome oder psychische Störungen des Einzelnen als Ausdruck der wechselseitigen Beziehungs- und Kommunikationsmuster. Symptomatische Verhaltensweisen werden nicht als krankhaft, sondern als nützliche und sinnvolle Lösungsversuche des Einzelnen innerhalb des jeweiligen sozialen Systems verstanden, wie auch in Hinblick auf seine individuelle Lebensgeschichte.
Systemische Beratung und Therapie betonen die Einzigartigkeit jedes Menschen und sehen diesen als Experten für sich selbst. Im öffnenden Dialog wird durch Fragen zur gemeinsamen Lösungssuche angeregt, und durch Wechsel der Wahrnehmungsperspektiven werden neue Sichtweisen auf das Problem eingenommen, damit Lösungsideen gefunden sowie neue Handlungsstrategien erlernt werden können. Systemische Beratung und Therapie orientieren sich an den Ressourcen, um diese für die Ziele nutzbar zu machen. Darüber hinaus steht eine Vielzahl von systemischen Methoden im weiteren Prozess zur Verfügung.
Die Lösungsfokussierte Therapie wurde zu Beginn der 1980er Jahre von Steve de Shazer in Milwaukee, USA, im Brief Family Therapy Center begründet und entwickelt, und zählt zu den systemischen Ansätzen.
Zentral bei diesem Ansatz ist die starke Ausrichtung auf Ziele und Ressourcen. Die Suche nach Zeiten, in denen das gewünschte Zielverhalten schon gezeigt oder das Problemverhalten nicht auftritt, stellt eine wichtige Möglichkeit dar, sich der Lösung anzunähern. Auch spielen bereits vor dem Beginn der Beratung/Therapie liegende Veränderungen eine wichtige Rolle. Fragen zu möglichen Veränderungen, die das Lösungshandeln vorwegnehmen, können neue Ideen und Perspektiven auf tatsächliche Verhaltensänderungen eröffnen. Auch hier gilt der Ratsuchende als Experte für sich selbst, verfügt über alle Ressourcen, um Ziele finden, Ausnahmezeiten erkennen und um Lösungsschritte Richtung Ziel gehen zu können. Aufgrund der wenigen erforderlichen Sitzungen wird die Lösungsfokussierte Therapie den Kurzzeittherapien zugeordnet.